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"Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele"

Aktualisiert: 30. März 2022

Sonderausstellung "Barbara Raetsch - Chris Hinze" in der SchlossGalerie Haape in Caputh

"Ja, und deshalb sind wir hier wohl alle versammelt, um zu diesem Zweck die Bilder von Barbara Raetsch und die Skulpturen von Chris Hinze zu genießen",

setzt Sabine Raetsch, Barbaras Schwiegertochter und Künstlerin in einer Figur, die Titelzeile dieses Blog-Artikels fort.


Das sattsam bekannte Picasso-Zitat passt wie kaum ein anderes zur Vernissage am 27. März 2022: hurtige Besucherströme per pedes und Pedale, lockere Ansprachen zur Begrüßung, fröhliches photo shooting mit den Künstler:innen, leckere Häppchen zur Stärkung, coole Getränke bei kühlen 14° Frühlingsgraden, perlende Pianoklänge von Andreas Schulte, Geplauder draußen und drinnen:


Und welche Kunst in der SchlossGalerie verspricht Wohltaten für die Seele?

Dies sind die fünf Wohltäter in der Frühlingsausstellung:


Chris Hinze - Melanie Haape - Barbara Raetsch - Thomas Freundner - Christine Lamberth

(c) Christine L Lamberth

Zunächst die Künstler:innen der Dauerausstellung 2022:


Melanie Haape und Christine Lamberth teilen eine gemeinsame Liebe: zu ihren Wurzeln im südlichen Afrika und zu einem afrikanischen Motivschatz - Landschaften und Tiere.




Als Wildlife Artist lädt Christine Lamberth in ihren Kohlezeichnungen von afrikanischen Jungtieren, die meist dem Betrachter geradewegs in die Pupille schauen, uns ein, Afrika und seine durch kommerzielle Gier gefährdete Tierwelt mit ihren Augen zu sehen:



Melanie Haape lässt die Besucher in die gigantischen Landschaften Afrikas am Himmel und am Boden und in deren explosive Farbenpracht eintauchen:


Thomas Freundner "wird das ganze Jahr in irgendeiner Form hier bei uns sein, jetzt mit seinen Tagesskizzen", so macht ihn die Galeristin dem Publikum auf der Vernissage bekannt - soweit das noch nötig ist. Der Caputher Maler bringt schon seit den letzten Ausstellungen mit seinen Aquarellen von Stadt- und Landschaftsmotiven aus Schwielowsee, Potsdam, Berlin und Köln "so vielen Besuchern eine große Freude", sagt Melanie Haape bewundernd. "Das ist eine altmodische, ehrliche, wunderschöne Kunst", das Aquarellieren, "die gibt es immer weniger in der Welt. Da ist vieles, das uns begeistern kann - ja, wenn man die Augen dafür hat." Der Künstler bedankt sich mit einer amüsierten Replik: "Ich finde, dass Kunst nichts mit Mode zu tun hat."


Hier können Sie durch eine kleine Auswahl seiner Tagesskizzen blättern, mehr davon real und digital im Galerieraum:


Chris Hinze. "Seit wir uns das erste Mal begegnet sind, bin ich begeistert von der Energie von diesem Mann, erstaunlicherweise bis heute", bekennt Melanie Haape. "Er ist überall, auf Facebook, auf Instagram, oh my God, und er baut massive Dinge!"


Ja, ich habe noch lebendige plastische Erinnerungen:

an die gut 500 kg schweren Betonhalbkugeln, industriell gefertigte und von Bildhauer Chris künstlerisch gestaltete Gehirnschalen, auf deren Schnittflächen MRT-Scans eines menschlichen Gehirns eingelassen sind. Letztes Jahr im August waren Chris' "massive Dinge" an den Tagen der Offenen Ateliers auf der Seewiese in Ferch auf der gemeinsamen Ausstellung "Portal" mit Micky Focke zu sehen.


In der SchlossGalerie erwarten die Besucher in der aktuellen Ausstellung "kleine Dinge, wunderschöne Dinge", kündigt Melanie Haape an. "Meine sanfte Seite", sinniert der Bildhauer: Filigrane Figuren aus Bronze oder Holz, in übermenschlicher Größe, mehr Frauen als Männer, gelegentlich zu Paaren zusammengeschoben oder vereint, alle in der aufrechten Haltung schutzgebender Instanzen: "Hellseherin", Erdschützerin", "Betende", "Wächter", "Schlafender Krieger" u.v.a.m.:

(c) Fotos 1, 2, 6: Anja Bastian


Und als Höhepunkt der Sonderausstellung:
Barbara Raetsch, "Potsdams künstlerische Stadtchronistin"

Kaum jemand kennt und versteht sie besser als Sabine Raetsch. Sie teilt ihre Eindrücke von der vielfach ausgezeichneten 86-jährigen Potsdamer Malerin, Kunstpreisträgerin 2021, mit den Gästen der Vernissage. Dies ist ein Auszug aus ihrer Ansprache:

"Barbara Raetsch ist 1936 in Pirna geboren und lebt seit 1958 in Potsdam. Sie fand mit einem großen Maler an ihrer Seite zur Kunst. Jahr für Jahr ein bisschen mehr.

Vor 37 Jahren sind wir uns begegnet, als ihr ältester Sohn mein Mann wurde und sie die Großmutter meines Sohnes, so lange freue ich mich immer wieder ihr Atelier zu betreten, nach neuen Bilder zu schauen und den Geruch von Ölfarbe einzusaugen, herrlich!

Ihre Werke sind stark, kompromisslos, ohne Schnörkel, durch den Blick auf das Wesentliche, und gleichzeitig existiert ein Geheimnis, was den Betrachter beflügelt.

Ich liebe die zumeist dunklen Farben und diesen leicht morbiden Charme.


Sie malt, was ihr begegnet, ganz einfach! Das können der Abwasch, eine Landschaft, ein Tagebau, Dörfer, ein Mensch, Fabriken, eine Baustelle oder Häuser sein. [...]

Sie geht mit offenem Blick durch die Welt und schreckt auch nicht vor brisanten Themen zurück. Ob es die leise klagenden und sterbenden Häuser in Potsdams Innenstadt zu DDR -Zeiten waren oder der Bauzaun vor der heiß umkämpften Fachhochschule am Alten Markt.










Wietstock (1995) Altes Gaswerk (1995) Belvedere auf dem Clausberg (1990)


Eine andere Facette ihrer Malerei zeigt ihre rote Phase, in der sie die Betrachter einlädt mit ihr zu brennen und etwas von ihrer eigenen Leidenschaft zu fühlen:

Zeit der Kräne 15 (2015) Feuerwerk (2020)

Ich wünsche ihr Gesundheit und viel Kraft für viele neue Ideen und danke für die Bilder!"


Nur ein eigenes Mit-Erleben kann meinen Blog-Bericht von der Vernissage noch toppen:


Kommen Sie nach Caputh, in die SchlossGalerie Haape,

und lassen Sie sich den "Staub des Alltags" von der Seele pusten!



Immer donnerstags, samstags und sonntags,

von 12:00 bis 18:00 Uhr.

Bis zum 12. Juni 2022.


info@schlossgalerie-haape.de



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